Wie finde ich …

Wie finde ich einen guten, professionell arbeitenden Übersetzer*?

Wissenswertes zum Thema Übersetzer und Übersetzungen

Die Kernfrage lautet: „Wie finde ich einen (guten) Übersetzer*?“ Ein Blick in die berühmten gelben Seiten bringt die erste Ratlosigkeit – dort finden Sie häufig mehr als eine A4-Seite mit Übersetzern und Dolmetschern. Erste Anrufe bei einigen Anbietern führen zur nächsten Ratlosigkeit: Die Preisgestaltung weicht teilweise erheblich von Angebot zu Angebot ab. Nicht gerade eine einfache Sache, sich jetzt für die oder den „Richtige/n“ zu entscheiden…
Ich will Ihnen an dieser Stelle ein paar Tipps mit auf den Weg geben, wie Sie als Auftraggeber den passenden Übersetzer finden und wie Sie sich vor Fallen schützen können.

Tipp 1: Grundsätzliche Qualifikation
In Deutschland gibt es für fast jeden Beruf einheitliche Ausbildungsgrundsätze und Berufsbezeichnungen. Sind Sie z. B. bei einem Steuerberater, dann können Sie mit Sicherheit davon ausgehen, dass der Mann oder die Frau über einen qualifizierten Abschluss verfügt. Leider ist das bei Übersetzern z. Zt. noch nicht so – jeder, der in Deutschland Lust und Zeit hat, darf sich als Übersetzer oder Dolmetscher mit einem großen Schild an seiner Tür auf die Kunden stürzen. Achten Sie in jedem Fall darauf, welche grundsätzliche Qualifikation besteht. Am sichersten gehen Sie, wenn Sie Übersetzern, die ein entsprechendes Hochschulstudium (mit einem Abschluss als Diplom-Übersetzer oder Diplom-Dolmetscher bzw. heute Master) absolviert haben, ihren Auftrag anvertrauen. Fragen Sie nach der Qualifikation, ein professioneller Übersetzer wird Ihnen diese Frage nicht übel nehmen. Im Gegenteil!

Tipp 2: Fachliche Eignung/Erfahrung
Die zweite Frage, die Sie klären müssen, lautet: „Kann der Übersetzer aufgrund seiner Fachkenntnisse mein Dokument übersetzen?“
Zuerst einmal eine Feststellung: Niemand kann alles perfekt übersetzen und mit jedem Fachgebiet vertraut sein. Wer Ihnen als Übersetzer so etwas verspricht, disqualifiziert sich mit dieser Aussage selbst. Viele Übersetzungsbüros haben sich heute auf bestimmte Fachgebiete (z. B. Technik und Wirtschaft) und auf bestimmte Sprachen spezialisiert. Also klären Sie ab, ob der Übersetzer für das Fachgebiet in Frage kommt oder nicht. Und fragen Sie nach seiner Erfahrung. Ein qualifizierter Fachübersetzer wird Ihnen auch diese Frage nicht übel nehmen.

Tipp 3: Mitgliedschaft in einem Berufsverband
„Kann ich die Qualifikation des Übersetzers daran beurteilen, dass er Mitglied in einem Berufsverband ist?“ Vorsichtig ausgedrückt: eigentlich nicht (mehr). Vor vielen Jahren haben die einschlägigen Berufsverbände (z. B. der Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer e.V. – BDÜ) nur solche Übersetzer zugelassen, die auch ein entsprechendes Studium absolviert hatten. Heute sind die Zulassungsvoraussetzungen stark gelockert worden, deshalb ist die Mitgliedschaft in einem solchen Berufsverband nicht mehr sehr aussagekräftig. Außerdem haben es auch die Berufsverbände bisher nicht geschafft, die Berufsbezeichnung „Übersetzer“ schützen zu lassen, so dass sich jeder, der Lust und Zeit hat, Übersetzer schimpfen darf.

Tipp 4: Schnellschüsse und brandeilige Aufträge
Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die Suche nach dem Übersetzer Ihres Dokuments. Vergeben Sie Ihren Auftrag nicht auf den „letzten Drücker“ – Ihr Übersetzer braucht für die Arbeit auch die notwendige Zeit. Ein guter Übersetzer übersetzt täglich ca. 3.000 Wörter, wenn alle Voraussetzungen stimmen, manchmal auch weniger, wenn der Text extrem technisch, schwierig gestaltet ist oder der Stil des Originaltexts so sehr zu wünschen übrig lässt, dass erst einmal darin „Ordnung geschaffen“ werden muss (und das kommt häufig vor!). Bitten Sie den Übersetzer nicht, viel mehr zu übersetzen: darunter leidet nur die Qualität! Der Übersetzer muss oftmals viel recherchieren (z. B. im Internet, in Fachbüchern usw.), am Ende der Arbeit wird er seinen fremdsprachlichen Text nochmals durchlesen und überprüfen: hierfür benötigt er auch Zeit. Sie erwarten Qualität – das braucht die nötige Zeit.

Tipp 5: Unterstützung durch Ansprechpartner und Unterlagen
Nennen Sie einen Ansprechpartner, der dem Übersetzer für inhaltliche Rückfragen zur Verfügung steht. Diese Person sollte das Thema des zu übersetzenden Textes gut kennen und auch erreichbar sein.
Stellen Sie dem Übersetzer alle Unterlagen zur Verfügung, die ihm bei der Fertigstellung seiner Übersetzung helfen könnten, insbesondere das Firmenwörterbuch, wenn es ein solches gibt. Aber auch Unternehmensbroschüren, Hauszeitungen, frühere Übersetzungen usw. können hilfreich sein. Sie verkürzen damit die Bearbeitungszeit!

Tipp 6: Ein guter Ausgangstext
Aus einem mangelhaften Text, in dem Sinnfehler und schlechter Stil zu Unklarheiten führen, kann selbst der beste Übersetzer keinen guten Text machen. Sorgen Sie also dafür, dass er einen guten Ausgangstext bekommt.

Tipp 7: Nur Muttersprachler
Ein Übersetzer kann in der Regel nur in seiner Muttersprache eine gute Übersetzung abliefern. Achten Sie deshalb darauf. Eine Ausnahme bilden hier die zweisprachig aufgewachsenen Übersetzer, die jedoch die „Weisheit nicht mit Löffeln gefressen“ haben, denn auch sie benötigen eine einschlägige Ausbildung, um auf diesem Gebiet bestehen zu können.

Tipp 8: Feedback
Setzen Sie sich mit dem Übersetzer in Verbindung, um ihm Anmerkungen zu seiner Arbeit mitzuteilen. Er wird Ihnen dankbar sein, denn die nächste Übersetzung wird dadurch um so besser sein. Fortschritte können nur erzielt werden, wenn die abgelieferte Arbeit beurteilt wird. Fehler dürfen sich nicht fortsetzen.

Tipp 9: Vertrauen Sie niemals den automatischen Online-Übersetzungssystemen!
Wir zeigen Ihnen ein Beispiel, was aus einem Text wird, der mit einem solchen System bearbeitet wurde, und wie der gleiche Text von einem Übersetzer „aus Fleisch und Blut“ bearbeitet wird. Hier zu den Beispielen.

Tipp 10: Irren ist menschlich
Seien Sie anspruchsvoll, aber nicht unnachsichtig. Denn „Irren ist menschlich“, und auch Übersetzer sind Menschen!

Sie sehen also – Übersetzen ist Profi-Arbeit.
Qualifikation, Wissen und Erfahrung des Übersetzers stellen sicher, dass die Übersetzung sprachlich und fachlich einwandfrei bei Ihnen eintrifft. Darauf müssen Sie sich als Auftraggeber zu 100 Prozent verlassen können.
Nehmen Sie mich beim Wort. Rufen Sie mich an, ich berate Sie gerne – auch in Bezug auf andere Sprachkombinationen als meine.

(*) Im Hinblick auf eine bessere Lesbarkeit wird das generische Maskulinum verwendet.